Eines der wichtigsten Werkzeuge der Wildnispädagogik ist der Sitzplatz, der hervorragend dazu geeignet ist, um sich mit der Natur zu verbinden und zu innerer Ruhe zu finden. Hier erfährt man nicht nur sehr viel über die Natur, sondern auch über sich selbst. Es ist ein Ort, den du in regelmäßigen Abständen aufsuchen kannst, um dich dort zu entspannen. Im Laufe der Zeit wird dir dieser Platz immer vertrauter werden, ganz egal, ob es sich dabei um eine Wiese, einen Bach, einen Baum oder - wie in meinem Fall - einen Teich handelt.
In der heutigen technisierten Zeit ist unser Alltag meist sehr durchgetaktet und vielfach fällt es uns schwer, ruhige Momente zu finden, die nur uns alleine gehören. Hast du nicht auch schon des Öfteren das Gefühl gehabt, das Leben würde an die vorbeirauschen? Obwohl wir eigentlich ein Teil der Natur sind, haben wir uns weit davon entfernt, wenn nicht sogar entfremdet.
Pflanzen bevorzugen für ihr Wachstum ganz bestimmte Orte, was sowohl biologische als auch energetische Gründe hat. Sie verweisen dadurch auf ganz bestimmte Charakteristika eines Ortes, die nicht selten auch bedeutende Wallfahrtsorten oder Pilgerstätten sind.
Von Monumenten und Steinkreisen ging immer schon eine ganz besondere Faszination aus. Bekannt ist beispielsweise Stonehenge, das von unzähligen Besuchern alljährlich regelrecht gestürmt wird. Allerdings weiß man immer noch nicht ganz genau, welche Funktion diese Plätze hatten.
Es gibt Situationen im Leben, in denen die Einfachheit der Stille äußerst heilsam sein kann. Zu Beginn, wenn es für längere Zeit ruhig um uns ist, macht sich vielleicht eine Art von innerer Unruhe breit, die aber irgendwann abklingt und die es sich daher auch auszuhalten lohnt. Dann merken wir, dass sich die Farben und Gerüche intensivieren, dass wir einfach nur atmen können, ohne uns erklären zu müssen.
Wer kennt sie nicht, die kreisförmigen Gebilde, die man häufig auf Bildern, Kleidungs- oder Schmuckstücken bzw. in Malbüchern findet. Es handelt sich dabei um sogenannte Mandalas, die über einen konzentrischen Aufbau verfügen. Das heißt, die Muster und Linien führen immer zum Zentrum. Im Buddhismus und Hinduismus sind Mandalas hoch energetische Symbole und sie spielen vor allem in der Meditation eine wesentliche Rolle. Für buddhistische Mönche stellt das Erstellen eines Mandalas eine Form der Reinigung dar und repräsentiert auch ihre spirituelle Entwicklung.
"Versuche, achtsam zu sein und lass den Dingen ihren natürlichen Lauf. Dann wird dein Geist in jeder Umgebung still wie ein klarer Waldsee. Alle möglichen wunderbaren und seltenen Tiere werden kommen, um vom Wasser des Sees zu trinken, und du wirst das Wesen aller Dinge kommen und gehen sehen, aber du wirst still sein. Das ist die Glückseligkeit des Buddha." (Ajahn Chah: Ein stiller Waldteich)
Habt ihr gewusst, dass unser Nervensystem schon nach einer Viertelstunde am Wasser entspannt? Das ist darauf zurückzuführen, dass Wasser Überleben bedeutet und unser Unterbewusstsein unsere Wünsche immer erfüllen möchte. Auch unsere Augen finden Entspannung und wir fühlen uns zuhause, da auch unser Körper zum Großteil aus Wasser besteht. Am Wasser zu sitzen, kann uns daher sehr gut dabei unterstützen, unseren Körper wieder besser kennen bzw. verstehen zu lernen.
Seit Jahrtausenden lebten Mystiker, Mönche oder andere Menschen auf Bergen, in Wüsten oder Wäldern, wo sie Zuflucht suchten und meditierten. Die unübertreffliche Weisheit und Stille inspirierten sie, wobei wir heute die Fähigkeit, der Natur mit allen Sinnen zu lauschen, beinahe verloren haben. Wir haben Schwierigkeiten, uns zu konzentrieren oder eine Zeit lang still zu sein. Dennoch können wir diese Entwicklung beeinflussen, wenn wir wieder regelmäßig in Kontakt mit der Natur treten.
"Bäume sind für mich immer die eindringlichsten Prediger gewesen. Ich verehre sie, wenn sie in Völkern und Familien leben, in Wäldern und Hainen. Und noch mehr verehre ich sie, wenn sie einzeln stehen. Sie sind wie Einsame. Nicht wie Einsiedler, welche sich aus irgendeiner Schwäche davongestohlen haben, sondern wie große, vereinsamte Menschen, wie Beethoven und Nietzsche. In ihren Wipfeln rauscht die Welt, ihre Wurzeln ruhen im Unendlichen; allein sie verlieren sich nicht darin, sondern erstreben mit aller Kraft ihres Lebens nur das Eine: ihr eigenes, in ihnen wohnendes Gesetz zu erfüllen, ihre eigene Gestalt auszubauen, sich selbst darzustellen." (Hermann Hesse: Bäume)
"Nur die Naturdinge sind ganz wahr. Um was man sie vernünftig bittet, das beantworten sie vernünftig." (Adalbert Stifter)
Geht es dir manchmal auch so, dass du dich sehr erschöpft und müde fühlst, oft gestresst bist und/oder unter Schlafstörungen leidest? Kannst du nur schwer zur Ruhe kommen und fehlt dir häufig das Vertrauen ins Leben? Musst du sehr lange überlegen, bis du eine Entscheidung triffst und hast du manchmal das Gefühl, entwurzelt zu sein? Laut der Traditionellen Chinesischen Medizin könnte das auf eine Disbalance im Element Wasser hinweisen.
Der Winter lädt uns dazu ein, innezuhalten und still zu werden. Vor allem in der Zeit zwischen den Jahren können wir den Pausenknopf drücken und uns ganz dem natürlichen Rhythmus hingeben. Wir können uns innerlich weiten und uns Raum geben, was sehr heilsam ist und auch Platz für neue Dinge und Erfahrungen macht. In der Stille tauchen dann oft Seiten von uns auf, die uns bislang nicht bekannt waren und die wir ganz neu entdecken können, wenn wir uns die Zeit dafür nehmen. Somit gleicht die kühle Jahreszeit einem Eintauchen in eine kraftvolle Energie, die es uns möglich macht, uns wieder innerlich zu verbinden und auszurichten. Einsinken und lauschen. Das reicht.
Für viele von uns ist die Zeit, die man in der Natur verbringt, eine Möglichkeit, um innerlich wieder zur Ruhe zu kommen. Mittlerweile haben die positiven Auswirkungen von Aufenthalten in der Natur auch Beachtung in der Welt der Wissenschaft gefunden.
Manchmal gehen wir einen Weg entlang und glauben, bereits alles zu kennen. Aber das ist ein Irrturm, denn alles, was wir sehen, ist einmalig. Das Sehen sollte also - wie bereits der Chemiker Albert Hoffmann sagte - nicht nur ein flüchtiges Hingucken, sondern ein tiefes Schauen sein.
Seit Jahrtausenden haben Menschen auf Bergen oder in Wäldern gelebt und sich von der Weisheit und Stille der Natur inspirieren lassen. In unserer hoch technisierten Zeit haben wir aber teilweise die Fähigkeit verloren, die Natur mit all unseren Sinnen wahrzunehmen. Wie schwer fällt es uns oft, einfach nur still zu sitzen und uns zu konzentrieren, ohne von anderen Reizen abgelenkt zu werden.
Es ist ein einzigartiges Naturschauspiel: Der Herbstzug der Kraniche, die in dieser Jahreszeit in ihre Winterquartiere ziehen. Seit jeher gelten sie als Vögel des Glücks, als Symbol für das Gute. In der griechischen Mythologie ordnete man die Kraniche dem Frühlingsboten Hermes, der Fruchtbarkeitsgöttin Demter und dem Sonnengott Apollon zu und sie stehen für Weisheit, Wahrhaftigkeit, Treue sowie den Kreislauf des Lebens.
Christoph Quarch leitet philosophische Waldwanderungen. Er sieht den Wald als einen Ort der Naturerfahrung, als einen Zufluchtsort, aber auch als einen heiligen Ort.
Habt ihr gewusst, dass in den Jahresringen gespeichert ist, was ein Baum alles erlebt hat? Die Jahresringe tragen demnach also seine ganz individuellen Erlebnisse quasi seine Biografie. Sehr deutlich erkennbar sind auch seine Verletzungen: Auch wenn sie nach außen hin geschlossen sind, werden sie dennoch abgespeichert.
Bei Judith Holofernes ein Silvesterritual entdeckt, das sie selbst als Silvestervoodoo bezeichnet. Eine tolle Idee finde ich, um das Jahr zu beenden.
Der Wald galt immer schon als ein sehr geheimnisvoller und mystischer Ort. In der Schattenarbeit steht er als Symbol für das Unterbewusste, sodass es nicht verwunderlich ist, dass man manchmal auch Angst bekommt, wenn man sich tief in den Wald hineinbegibt. Deutlich wird das beispielsweise auch im Märchen von "Hänsel und Gretel", in dem der Schatten, der uns im Wald begegnet, von der Hexe versinnbildlicht wird. Gleichzeitig zeigt uns der Wald aber auch, dass wir uns auf die Dunkelheit, die in uns selbst zu finden ist, auch einlassen und uns von ihm beschützt fühlen können. Der Wald ist nicht nur unsagbar magisch und heilend, er ist auch ein großartiger Lehrmeister, durch den wir die Jahreszeiten und damit auch den Lebenskreislauf erfahren können.
"Geh hinaus durch deine vertraute, alltägliche Umgebung. Was nimmt deine Aufmerksamkeit als Erstes in Anspruch, wenn du aus der Haustür gehst? Fällt dein Blick als Erstes auf den Boden oder hoch zum Himmel? Was siehst du? Geh so lange weiter, bis du etwas siehst, das dich berührt. Nimm wahr, was genau dich gerade berührt."
(Aus: "Die Wildnis in dir" von Tala Mohajeri)
Bäume verfügen über Wurzeln, die ihnen Halt geben und sie nähren. Dasselbe gilt natürlich auch für uns Menschen. Wenn wir tief verwurzelt sind, bringt uns so schnell nichts aus dem Gleichgewicht, wir vertrauen dem Leben und sind ruhig und gelassen.
"Der Wald ist wie eine Parallelwelt zu unserer umtriebigen Alltagswelt, eine Welt voller Geheimnisse, die es zu entdecken lohnt, die Schutz und Geborgenheit schenkt, die uns zu kleinen Abenteuern einlädt und in der Heilkräfte wohnen, die uns an Körper, Geist und Seele gesund werden lassen oder uns ganz einfach wieder in die Ruhe bringen," schreiben Annette Bernjus und Anna Cavelius in ihrem Buch "Waldbaden". Die Bäume wurden bereits vor Tausenden von Jahren von den Germanen verehrt, denn sie glaubten, dass in ihnen die Götter ihren Sitz hätten. Für viele Dichter und Schriftsteller war der Wald zudem Erinnerungs- und Sehnsuchtsort, da man sich im Rahmen der Industrialisierung immer mehr von der Natur entfremdet hatte.