Auf den ersten Blick scheint der Nationalpark Brijuni eine Touristenhochburg zu sein. In Fazana warten unzählige Menschen auf die Überfahrt ans andere Ufer, manche haben auch ihr Gepäck mit dabei, um dort zu übernachten. Auf der Insel angekommen, lösen sich die Menschenansammlungen aber relativ rasch auf, man wandert der Küste entlang, vorbei an verfallenen Villen, über grüne Wiesen und durch bewaldete Flächen bis zum Safaripark, wo sich Zebras, Bisons und andere exotische Tiere im Grünen tummeln. Es riecht nach wildem Thymian und folgt man der eigenen Nasenspitze, so lassen sich auf dem kleinen Eiland wahre Schätze heben. Man muss sich nur darauf einlassen können.
Die Insel Brijuni ist mit der Fähre von Fazana aus zu erreichen. Vor der Überfahrt lohnt sich auch dort ein kleiner Spaziergang, um die Kirche Sv. Marija Karmelska mit ihrer barocken Loggia und den gotischen Fresken sowie die Pfarrkirche Sv. Kuzma i Danijan zu besichtigen. Neben der Kirche ist zudem ein Campanile zu finden, der aus dem 16. Jahrhundert stammt.
Der Nationalpark Brijuni selbst ist ein Archipel, das aus insgesamt 14 Inseln besteht, allerdings können nur Veli und Mali Brijun besucht werden. Die erste Besiedelung der Inseln geht bis auf die Altsteinzeit zurück, später lebten auf den Inseln auch Venezianer, Karolinger, Byzantiner, Ostgoten und Aristokraten. Am Ende des 19. Jahrhunderts erwarb Paul Kuppelwieser, ein Wiener Industrieller, den Archipel und Veli Brijuni wurde zu einem Ort, an dem viele Künstler wie James Joyce, Thomas Mann oder Gustav Klimt ihre Sommerfrische verbrachten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hatte dann Marschall Tito hier seine Sommerresidenz.
Direkt am Hafen liegt eine kleine Kirche, die im 15. Jahrhundert errichtet wurde, dann geht es weiter zum venezianischen Kastell, in dem zahlreiche archäologische Fundstücke zu finden sind. Ebenso sehenswert ist der Safaripark, in dem sich Zebras, Lamas, Pfauen, Esel oder Hirsche tummeln. Mit ein bisschen Glück kann man aber auch außerhalb des Parks verschiedene Tiere wie Wildhasen entdecken, die ganz plötzlich in der urwaldähnlichen Vegetation auftauchen. Nicht zu vergessen natürlich der beeindruckende Olivenbaum, der bereits stattliche 1600 Jahre alt ist, sowie die Überreste einer kaiserlich-römischen Villa, die in der exotisch anmutenden Verige-Bucht bestaunt werden können.
Wer möchte, kann auf Veli Brijun zudem eine Fotoausstellung besuchen, die zeigt, welche Staatsoberhäupter Tito in seiner Villa empfing. Vor dem Museum ist außerdem sein berühmter Cadillac zu finden, den man für rund 700 Euro pro Stunde auch mieten kann. Um die Insel Veli Brijun zu erkunden, könnt ihr entweder eine Tour mit dem Bummelzug buchen oder euch auf der Insel ein Segway oder Fahrrad mieten. Sehr schön ist natürlich auch eine Wanderung entlang der Küste, für die ich mich entschieden habe. Solltet ihr Lust haben, länger auf der Insel zu bleiben, so könnt ihr in einem der Hotels einchecken oder - bei entsprechend großer Brieftasche - auch eine Villa buchen, so wie es zum Beispiel Angelina Jolie oder Jon Bon Jovi gemacht hat.
Lesestoff*:
Lore Marr-Bieger: Istrien Reiseführer Michael Müller Verlag: Individuell reisen mit vielen praktischen Tipps
Silvia Trippolt-Maderbacher: 50 Dinge, die man in Istrien getan haben muss
Daniela Schetar: DuMont direkt Reiseführer Kroatische Küste: Istrien, Kvarner Bucht: Mit großem Faltplan
Veronika Wengert: Glücksorte in Istrien. Mit Kvarner Bucht. Fahr hin & werd glücklich
Aller guten Dinge sind drei:
Istrien verbinde ich auch immer mit Trüffeln. Wie wäre es daher mit diesem Trüffel-Snack, einem Trüffelöl oder den Tagliolini al Tartufo für das nächste Mittag- oder Abendessen?
*Die mit Sternchen * gekennzeichneten Verweise sind sogenannte Provision-Links. Wenn du auf so einen Verweislink klickst und über diesen Link einkaufst, bekomme ich von deinem Einkauf eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.