Denkanstöße: Die eigene Unachtsamkeit aufspüren

In seinem bekannten Essay "Vom Spazieren" macht uns der Naturphilosoph Henry David Thoreau darauf aufmerksam, dass wir uns immer wieder aufs Neue dazu entschließen müssen, im Moment anzukommen, um eine Verbindung mit der Natur eingehen zu können. Damit dies möglich wird, müssen wir unseren Fokus weiten, was auch als offenes Gewahrsein bezeichnet werden kann. Das heißt, wir müssen uns mit unseren Gefühlen, unseren Gedanken und unserem Atem verbinden, um die Natur mit allen Sinnen wahrzunehmen.

Dazu können wir uns zum Beispiel eine Kamera mit einem Weitwinkelobjektiv vorstellen: Auch wir können uns ganz bewusst weit machen und so aufnahmebereit und durchlässig werden. Meistens machen wir aber genau das Gegenteil: Wir wandern gedankenverloren durch die Landschaft und wissen hinterher oft gar nicht, was uns alles begegnet ist. Um die Schönheit der Natur wahrzunehmen, braucht es aber Begeisterung und Offenheit, denn nur dann können wir auch unsere eigene Unachtsamkeit aufspüren.

Lesestoff*:

Henry David Thoreau: Vom Spazieren: Ein Essay. Diogenes Verlag, 2004.