"Versuche, achtsam zu sein und lass den Dingen ihren natürlichen Lauf. Dann wird dein Geist in jeder Umgebung still wie ein klarer Waldsee. Alle möglichen wunderbaren und seltenen Tiere werden kommen, um vom Wasser des Sees zu trinken, und du wirst das Wesen aller Dinge kommen und gehen sehen, aber du wirst still sein. Das ist die Glückseligkeit des Buddha." (Ajahn Chah: Ein stiller Waldteich)
Der Begriff "Achtsamkeit" ist in aller Munde. Man bezeichnet damit die Fähigkeit, im Moment zu leben, und sie kann auch durch regelmäßiges Meditieren verfeinert werden. In einem achtsamen Zustand sind wir mit allen Sinnen präsent und daher auch sehr empfänglich und aufnahmebereit. Damit man die Natur auch bewusst wahrnehmen kann, ist es notwendig, sich auf sie einzustimmen. Aber selbst bei Menschen, die sehr viel in der Natur unterwegs sind, ist dieses Wissen kaum mehr vorhanden. Wie oft hört man zum Beispiel Sätze wie "Letztes Wochenende habe ich diesen Gipfel gemacht", so als würde das "Machen" eines Gipfels das perfekte Naturerlebnis garantieren. Selbst wenn wir "nur" eine Wanderung machen, sind wir häufig in unsere Gedanken versunken und planen (mich nicht ausgenommen) bereits unsere nächste Tour. Um den Elementen nahe zu sein, müssen wir uns allerdings für die Vielzahl der Eindrücke öffnen und ein Gefühl dafür entwickeln, was es überhaupt bedeutet, in der Natur unterwegs zu sein. Dann können wir wieder anfangen zu staunen und uns öffnen für die Fülle des Daseins.
Lesestoff*:
Baptiste Morizot: Philosophie der Wildnis oder die Kunst, vom Weg abzukommen.