Man neigt ja dazu, sich relativ schnell ein Urteil zu bilden: über Menschen, über Dinge, über dies und das. Gerade in unserer heutigen Gesellschaft muss alles schneller und lauter gehen und vor allem introvertiertere Menschen haben es dann nicht immer leicht, wird doch der erste Eindruck nicht selten mit "Persönlichkeit" verwechselt. Dabei kann es so lohnenswert sein, genauer hinzusehen, nicht sofort zu urteilen oder sich eine Meinung über etwas oder jemanden zu bilden. Ram Dass hat das einmal sehr schön formuliert, denn er vergleicht das Nicht-Urteilen mit dem Betrachten von Bäumen....
"Wenn du in den Wald gehst und die Bäume betrachtest, siehst du all diese verschiedenen Bäume. Einige von ihnen sind gerade und einige von ihnen sind immergrün und einige von ihnen sind ... was auch immer. Und du schaust den Baum an und du erlaubst es. Du schätzt ihn. Du siehst, warum er ist, wie er ist. Du verstehst sozusagen, dass er nicht genug Licht bekam und deshalb so gewachsen ist. Und du wirst nicht allzu emotional deswegen. Du erlaubst es einfach. Du schätzt den Baum. In der Minute, in der du in die Nähe von Menschen kommst, verlierst du all das. Und du sagst ständig: "Du bist zu dies oder ich bin zu das." Dieser urteilende Geist taucht auf. Deshalb übe ich mich darin, Menschen als Bäume zu sehen. Das bedeutet, sie genau so zu schätzen, wie sie sind."