Buch-Tipp: Die Arbeit der Vögel. Seelenstenogramme

"Alles in der Natur steht für sich und hat keine Forderungen", schreibt Marica Bodrozic in ihrem sprachmächtigen Essay "Die Arbeit der Vögel", in dem sie sich im Rahmen einer Wanderung durch die Pyrenäen auf die Spuren von Walter Benjamin begibt, der auf diesem Weg vor den Nationalsozialisten flüchtete. Während des Gehens macht sie sich in insgesamt 46 Seelenstenogrammen Gedanken zu Themen wie Menschlichkeit, Sprache oder Identität und verweist dabei immer auch auf andere Dichter und Philosophen. Und so wandert auch der Leser mit Bodrozic mit, taucht nicht nur ein in äußere Landschaften, sondern auch in ihre Sätze, die sehr viel Tiefgang besitzen und die man immer und immer wieder lesen muss und damit seitenweise Notizbücher füllen kann. 

"Die Arbeit der Vögel" ist demnach ein Plädoyer für das Miteinander, ein Thema, das gerade in diesen Zeiten aktueller denn je ist. Es ist ein Reflexionsraum, in dem es möglich wird, Geschichte zu vergegenwärtigen. Das Vorangehen ist also gleichzeitig auch ein Zurückgehen in die Vergangenheit, stellt eine Art Denkweg dar. Immer im Fokus: das Sehenlernen: "Das Universum des eigenen Vokabulars durchdringen. Das Innenleben der Wörter im Geist abtasten. Nicht als abstrakte intellektuelle Aufgabe. Sondern als dem Hellen zuarbeitendes und mit allem Lebendigen verbundenes Gefüge des Seins." Und am Ende auch die Frage: Wie Mensch unter Menschen bleiben?

Lesestoff*:

Marica Bodrozic: Die Arbeit der Vögel. Seelenstenogramme. 

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