Geschichtliches findet man nicht nur in Büchern und Museen, die Geschichte schreibt sich auch in die Landschaft ein und wird in ihr bewahrt. Das wird auch beim Wandern am Burgherrenweg in Landskron deutlich, wo man viel geschichtliches Wissen mit dem Auge erfassen kann, was auch mein Vorsatz war, als ich zu dieser Wanderung, die gleich vor dem Affenberg startet, aufbrach. Ich schlüpfte also in die Rolle eines Spurensuchers, um anhand persönlicher Betrachtungen die Zeugnisse der Vergangenheit für mich freizulegen. Ich überlegte mir, wer auf diesen uralten Wegen einst unterwegs gewesen sein könnte, unter welchen Bedingungen diese Menschen früher gelebt haben und tauche auf diese Weise ein in mir unbekannte Lebensschicksale. So ist es mir möglich, über Sichtbares und Unsichtbares nachzudenken und Geschichte nicht nur im Buch, sondern in freier Natur zu erleben.
Prunkvoller Herrensitz
Die Burg Landskron wurde erstmals im Jahr 1351 urkundlich erwähnt und kann auf eine sehr bewegte Geschichte zurückblicken. Am 8. Juli 1542 wurde die Anlage von Christoph Khevenhüller zu Aichelberg gekauft und zu dieser Zeit erreichten auch die Bergbauaktivitäten in Kärnten ihren Höhepunkt. In Landskron und Umgebung schürfte man nach silberhaltigem Blei, Christoph Khevenhüller hatte allerdings Angst, dadurch irgendwann seinen Besitz zu verlieren und erreichte schließlich im Jahr 1554 die Einstellung der Bergbauaktivitäten. Um 1600 wurde Landskron zu einem äußerst prunkvollen Herrensitz, der von einer doppelten Ringmauer sowie sieben Türmen umgeben war. Das Hauptgebäude verfügte über insgesamt vier Stockwerke sowie über einen hohen Schlossturm und war außerdem mit Wehrtürmen besetzt. 1628 war der evangelische Adel aufgrund der Gegenreformation jedoch gezwungen auszuwandern, das Schloss wurde in weiterer Folge beschlagnahmt und nur mehr sehr notdürftig instandgehalten. 200 Jahre später brannte die Anlage aufgrund eines Unwetters komplett aus und verfiel immer mehr, bis sie schließlich im Jahr 1953 von Hans Maresch revitalisiert wurde und sich seither in Familienbesitz befindet. Heute ist die Burg mit der bekannten Adlerwarte, dem Restaurant, dem Affenberg, dem Weingut und seinem Wanderwegenetz ein beliebtes Ausflugsziel, das auch mit der Kärnten Card besucht werden kann.
Burgverwaltung früher und heute
Im Mittelalter war der sogenannte Meierhof für die Lebensmittelversorgung der Burg verantwortlich. Er war ein Bauernhof, zu dem auch Äcker, Wiesen und Grundstücke gehörten. Zudem verfügte die Herrschaft auch über die Fisch- bzw. Jagdrechte. Verwaltet wurde die Meierei vom "Pfleger", einem Beamten, der weitreichende Vollmachten hatte. Der Pfleger war für die Organisation des Lebens am Hof zuständig und musste über die Bediensteten wachen.
Sagen rund um die Burg
Rund um die Burg Landskron ranken sich zudem viele Sagen. So soll beispielsweise früher ein altes Weiblein auf der Burg einen Sack mit Münzen gefunden haben. Eine Münze davon nahm sie mit ins Tal, wo sie erfuhr, dass diese sehr wertvoll sei. Daher kehrte sie zurück, um auch die restlichen Münzen zu holen, diese waren allerdings nicht mehr auffindbar. Die Frau hatte also den günstigen Moment nicht genutzt und daher war der Schatz für immer verloren. Eine weitere Geschichte rankt sich zudem um den sogenannten Jungfernsprung, an dem man bei dieser Wanderung ebenfalls vorbeikommt. Sie besagt, dass im Wald ein Bursche einer Jungfrau aufgelauert haben soll, die aus Angst auf einen steilen Abgrund zurannte. Da sie keinen anderen Ausweg sah, stürzte sie sich in die Tiefe, sie überlebte den Sturz aber auf wundersame Weise.
Tourdaten:
Strecke: 3,7 Kilometer
Dauer: 90 Minuten
Höhenmeter: 182 hm
Lesestoff*:
Wilhelm Kuehs und Jakob Kirchmayr: Kärntner Sagen.
Friedl Hofbauer: Sagen aus Kärnten.
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