Grado zu besuchen, noch bevor Touristenlawinen die Stadt unter sich zu begraben drohen, heißt, die Melodie der Stille einzufangen. Was es dann zu bewahren gilt, ist sofort klar: Das Meer, das verheißungsvoll und kräftig wie geschmolzenes Silber glitzert, und die Schiffe, die irgendwo weit draußen wie festgefroren am Wasser Platz genommen haben.
Den Wind, der alle Theorien und Vorsätze aus dem Kopf weht, sie wegträgt und Platz für Klarheit schafft. Die feinen Cremetöne des Sandes und den blassblauen Aquarellhimmel, der sich bis zur Unendlichkeit auszubreiten scheint. Und natürlich die Einheimischen, die sich über ihre Weingläser beugen und sich ganz gelassen die Neuigkeiten des Tages austauschen. Grado: Ein Ort, an dem das Leben eine Pause einzulegen scheint und an dem alles auf die Elemente reduziert wird.
Still ist es hier und die vorbeiziehenden Vögel geben die Richtung vor.
Im Ohr: Jules Ahoi/To the Sea
Grado - Aufgelistet:
- Lange Spaziergänge am Lungomare machen, dabei alle möglichen Schattierungen von Blautönen abspeichern und in der Phantasie eine Million Sandkuchen backen.
- Die Anfahrt über den Damm genießen, die sich so anfühlt, als hätte jemand den roten Teppich ausgerollt.
- Durch die historische Altstadt mit ihren vielen verwinkelten Gassen, Restaurants und Geschäften bummeln.
- Ein Casone mieten und sich dort wie Robinson Crusoe fühlen.
- Zum Inselkloster Barbana fahren, wo zwei Fischern eine Madonna mit Kind erschienen sein soll.
- Bei einer Fischauktion am Riva Dandolo mit dabei sein.
- Mit dem Taxiboot zur Insel Anfora fahren, auf der auch dieses Restaurant zu finden ist.
- Oder direkt am Hafen Kaffee trinken. Das geht zum Beispiel hier oder hier.
- Die typische Gradeser Spezialität Boreto probieren, die aus jenen Fischen zubereitet wird, die die Fischer nicht verkaufen können. Die Fischstücke werden im eigenen Saft gekocht, mit Weinessig, Öl und Knoblauch verfeinert und anschließend mit Polenta serviert.
- Grados Natur erleben, denn die beliebte Urlaubsdestination verfügt auch über zwei Naturschutzgebiete, die man sehr gut mit dem Rad oder zu Fuß erkunden kann. Im Herbst begegnet ihr hier zahlreichen Zugvögeln, darunter auch Flamingos, die hier überwintern. Östlich der Stadt liegt das Naturschutzgebiet Valle Cavanata, das mit einem Guide erforscht werden kann. Das Riserva Naturale Foce dell'Isonzo ist bekannt für die Camargue-Pferde und auf dem Rundweg bekommt man einen sehr guten Einblick in das Gebiet.
- Wer möchte, kann auch bis nach Aquileia radeln, wobei der Weg über die Lagunenstraße führt, die die Insel mit dem Festland verbindet.
- Ebenso spannend gestaltet sich ein Ausflug nach Monfalcone, eine Stadt, die über eine sehr eindrucksvolle Festung verfügt.
"Die freundliche alte padrona brüht schon um halb sieben
Kaffee und Tee, und für zwei Stunden bin ich ihr einziger Gast -
bis auf die Rentner im Inneren. Sie ist auch der einzige Wetterbericht,
dem ich glauben möchte: Ihre Prognose ist immer gut."
(Michael Dangl: Grado abseits der Pfade)
"Und gehen
Gehen immerzu
Wohin? Keine Ahnung.
Das Leben
ist eine Brandung
sie rollt heftiger
oder schlicht.
Gehen immer ...
Das Morgen
erwarte nicht."
(Giovanni Marchesan "Stiata")
Lesestoff*:
Andreas Schwarz und Martha Brinek: Gusto auf Grado: Eine Spurensuche zwischen Villen, Geschichte und Küche.
Michael Dangl: Grado abseits der Pfade. Eine etwas andere Reise durch die Sonneninsel.
Stefan Maiwald: Meine Bar in Italien: Warum uns der Süden glücklich macht.
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