Silvester: Ein Ritualvorschlag

Bei Judith Holofernes ein Silvesterritual entdeckt, das sie selbst als Silvestervoodoo bezeichnet. Eine tolle Idee finde ich, um das Jahr zu beenden.

"Zu Silvester schauen wir zurück und nach vorne. Dazu schreiben wir in vorgewärmte Notizbücher, stundenlang, bevorzugt in Waldnähe und mit beständigem Heißgetränkenachschub. Wir schreiben auf, wofür wir dem vergehenden Jahr dankbar sind. Und was wir gelernt haben. Und zwar gründlich, weit hinaus über "Mann: check. Kinder: check. Gesundheit: check". Was waren die Volltreffer des vergangenen Jahres, was die unerwarteten Glücksfälle? Was waren die Überraschungen, die Geschenke? Was habe ICH mir geschenkt? Womit habe ich mir NICHTS geschenkt? Was habe ich gelernt? Was habe ich an Erfreulichem in die Welt gesetzt? Was habe ich kennengelernt, was hat mich gefunden?

Und: was waren die Schwierigkeiten? Was tut noch weh? Was will losgelassen und verziehen und weichgeliebt werden? Was muss mitkommen ins neue Jahr und noch ein paar sanfte Runden drehen? Gut aufgewärmt nähern wir uns den Wünschen für das nächste Jahr. Und mit Wünschen meine ich: Wünsche, nicht Vorsätze. BIG, BOLD, BADASS Wünsche. Wünsche, die uns euphorisch machen und von denen wir ahnen, dass wir ihre Erfüllung begünstigen können.

Am Ende, wenn sich irgendwie die Gelegenheit bietet: das Aufgeschriebene verbrennen oder in den Fluss oder den See oder das Meer werfen, aus dem Herzen hinterherwinken. Fertig. Und ich kann bezeugen, dass dieser kleine Silvestervoodoo funktioniert. Erschreckend viele dieser Wünsche haben sich erfüllt. Nicht alle sofort, manche im Jahr darauf - und die, die sich nicht erfüllt haben, haben meistens auch nichts getaugt. Von daher: in Wirklichkeit natürlich bitte gerne zuhause ausprobieren, aber: be careful what you wish for."

Alles Liebe und ein magisches neues Jahr!