"Denn das Schöne ist nichts als des schrecklichen Anfang,
den wir noch grade ertragen,
und wir bewundern es so, weil es gelassen verschmäht,
uns zu zerstören."
(Aus: Rainer Maria Rilke: Duineser Elegien)
Manchmal muss man einfach ans Meer fahren. Weil es etwas mit einem macht. Weil es einen nie enttäuscht und immer ruhig werden lässt, wenn man nur lange genug dort verweilt. Weil man dort Blautöne in den unterschiedlichsten Schattierungen sammeln kann und Sandkörner, die sich zwischen den Zehen verkriechen, so als wollten sie einen Unterschlupf suchen. Vom Meer aus blickt man dann auf den unendlich weiten Horizont und wird von einer Stille erfasst, die man sonst fast nirgendwo findet.
Ein Ort, an dem man die Kraft des Meeres sehr deutlich spüren kann, der einen vom ersten Augenblick an verzaubert und nicht mehr loslässt, ist Duino, ganz in der Nähe von Triest. Diese Ortschaft inspirierte auch schon den Schriftsteller Rainer Maria Rilke, der im Jahr 1911 bzw. 1912 zu Gast im Schloss Duino war und dort auch seine bekannten "Duineser Elegien" schrieb. Immer wieder unternahm er ausgedehnte Spaziergänge auf dem rund 2,2 Kilometer langen Wanderweg, der schließlich auch nach ihm benannt wurde.
Und es lohnt sich, denn am Weg genießt man traumhafte Ausblicke aufs Meer und auf die Bucht von Sistiana. Wer möchte, kann auch bis direkt nach Sistiana wandern und dort noch am Strand entspannen, was vor allem in der Nachsaison absolut empfehlenswert ist.
Infobox:
Rilkeweg Start: Duino
Rilkeweg Ziel: Sistiana
Länge: 2,2 Kilometer
Wegbeschaffenheit: Der Weg ist etwas felsig und steinig, daher würde ich auf jeden Fall festes Schuhwerk empfehlen.
Anfahrt: Mit dem eigenen PKW bis nach Duino, wo man in der Ortschaft parken kann. Ab dem Hauptbahnhof Trieste Centrale verkehren außerdem regelmäßig Busse nach Duino bzw. Sistiana.
Lesestoff*:
Monika Czernin: Duino, Rilke und die Duineser Elegien. In diesem Buch verbindet die Autorin die Entstehungsgeschichte der Duineser Elegien mit dem Ort Duino, erzählt von der Geschichte des Schlosses und von der Fürstenfamilie Thurn und Taxis.
Anette Krus-Bonazza: Reiseführer Triest mit großem Cityplan. In 15 Kapiteln entführt euch die Autorin zu bekannten und weniger bekannten Plätzen der Stadt, begibt sich in beliebte Kaffeehäuser und zu anderen kulinarischen Hotspots.
Janko Ferk: Der Rilke-Weg. Ein Wanderführer von Grado über Görz und Triest bis Muggia und Udine.