Schneeschuhwandern in Kärnten oder eine philosophische Annäherung an das kalte Weiß

"Es gibt weder Himmel noch Erde nur den Schnee, der ohne Ende fällt." (Japanisches Haiku)

 

 

Wusstet ihr, dass die Inuit in Grönland oder Kanada mehr als 24 Begriffe für Schnee kennen? Aber auch in unseren Gefilden existieren zahlreiche Termini für das kristallisierte Wasser, darunter beispielsweise Pulverschnee, Neuschnee, Schneematsch oder Harsch. Wenn Schnee fällt, so herrscht meistens Ausnahmezustand. Alles wird ruhig, die Natur wird von einer dicken, weißen Schicht zugedeckt und die Zeit scheint einen Moment lang stillzustehen. Schnee steht symbolisch für Harmonie, Reinheit bzw. Schönheit und Himmel und Erde scheinen sich farblich miteinander zu verbinden, wie man es auch in den Bildern von Claude Monet oder William Turner sieht. Martin Roussel, ein Literaturwissenschaftler, zieht zudem einen Vergleich zwischen der Schneedecke und einem leeren Blatt Papier, indem er sagt: "Der Schnee bereinigt die Landschaft und lässt sie wieder neu entstehen", genauso wie es sich auch mit dem Schreiben verhält. So kann man also die Schneespuren mit dem kreativen Akt des Schreibens gleichsetzen.

Bietet schöne Möglichkeiten zum Schneeschuhwandern: St. Oswald in Kärnten
Bietet schöne Möglichkeiten zum Schneeschuhwandern: St. Oswald in Kärnten
Blick vom verschneiten Wachsenberg
Blick vom verschneiten Wachsenberg

Betrachtet man den Schnee aus der Nähe, so sieht man, wie filigran dieser erscheint. Die Flocken sind federleicht, enthalten aber "etwa 100 Trillionen Wassermoleküle", wie es Bernd Brunner in seinem Buch "Als die Winter noch Winter waren", beschreibt. Ich persönlich habe zum Schnee ein etwas ambivalentes Verhältnis. Wenn das kristalline Wasser die Landschaft in ein weißes Tuch hüllt, so halte ich mich am liebsten im Warmen auf. Vor einigen Jahren habe ich dann meine Skier gegen Schneeschuhe getauscht, mit der Absicht, in regelmäßigen Abständen Touren in der verschneiten Winterlandschaft zu unternehmen. So zumindest der Plan. Beim Wollen ist es dann aber auch geblieben und die Schneeschuhe lagen gut eingepackt im Keller. Heuer habe ich sie aber hervorgeholt, da Corona und Homeoffice sogar mich bei kalten Temperaturen ins Freie trieben. Und ja, ich muss gestehen: Schneeschuhwandern ist auf jeden Fall ein sehr empfehlenswertes Wintererlebnis.

 

Schneeweiße Grüße

M.

Auch die Simonhöhe ist zum Winter- bzw. Schneeschuhwandern bestens geeignet
Auch die Simonhöhe ist zum Winter- bzw. Schneeschuhwandern bestens geeignet
Wanderung zum Weißen Kreuz auf der Hochrindl
Wanderung zum Weißen Kreuz auf der Hochrindl

"Das alte deutsche Wort ,stapfen', laut Grimms Wörterbuch ,fest auftretend schreiten', trifft am besten diese besondere Art des Gehens. Durch den Schnee stapfen ist schweißtreibend und mühsamer als die Fortbewegung auf Skiern. Aber es braucht keine präparierten Loipen oder Pisten, keine geräumten Wege. Du bahnst dir - oder besser - spurst dir deinen eigenen Pfad im Unwegsamen. Dorthin, wo kein Pferd und keine Hunde den Schlitten ziehen, wo kein noch so bulliger Geländewagen, nicht einmal ein Snowmobil vordringt. Du bist autonom. Du gewinnst die Freiheit, auch im strengsten Winter aufzubrechen, wohin du willst." (Aus: Ulrich Grober: Vom Wandern. Neue Wege zu einer alten Kunst)

Schneeschuhwandern in Kärnten - Aufgelistet:

  • Eine sehr gute Übersicht über Schneeschuhwanderungen verschiedenster Schwierigkeitsstufen bietet das Tourenportal Kärnten.
  • Tipps zur Ausrüstung und zur richtigen Gehtechnik findet ihr im Bergzeit-Magazin.
  • Außerdem gibt es auf YouTube zahlreiche Videos rund um das Thema wie zum Beispiel das hier oder das.

Lesestoff*:

Bernd Brunner: Als die Winter noch Winter waren: Geschichte einer Jahreszeit.

 

Peter Mathis: Schnee: Grandiose Aufnahmen der Berge im Winter.

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