Auf den Spuren von Giacomo Casanova

Der Frauenverführer und Schriftsteller Casanova ist wahrscheinlich jedem von uns ein Begriff, nun gibt es in Venedig auch ein eigenes Museum, das sich dem Leben des italienischen Abenteurers widmet. Das "Casanova Museum and Experience" wurde von Carlo Luigi Parodi entworfen und entführt die Besucher mithilfe multimedialer Installationen ins Venedig des 18. Jahrhunderts. Insgesamt widmen sich sechs Säle dem bekannten Frauenverführer, der aber auch Philosoph, Erfinder und Mathematiker war. Man hat die Möglichkeit, ihn auf seinen Abenteuern und Reisen zu begleiten, zeitgenössische Ausstellungsstücke wie Mobiliar oder Musikinstrumente zu bestaunen oder mit einer Virtual-Reality-Brille das Venedig dieser Zeit hautnah mitzuerleben. In seinem Schlafzimmer beobachtet man ihn als Schattenspiel mit einer Geliebten, ein weiterer Raum beschäftigt sich mit den rund vierzig Filmen, die über die bekannte Persönlichkeit gedreht wurden.

Zum Leben Casanovas

Giacomo Girolamo Casanova wird 1725 in Venedig geboren. Er ist sehr an Medizin interessiert, beginnt aber dennoch ein Jurastudium in Padua. Aufgrund finanzieller Probleme kehrt er schließlich nach Venedig zurück, wo er ein Theologiestudium aufnimmt. Er wird Geistlicher, gibt den Beruf allerdings nach einigen Jahren wieder auf und geht nach Padua, Rom bzw. Korfu. Er ist als Leutnant, Anwalt und Theatermacher tätig, widmet sich aber auch dem Glücksspiel. Aufgrund eines Gedichtes wird er 1755 im Dogenpalast inhaftiert, 1756 gelingt ihm aber der Ausbruch und er flüchtet nach Paris, wo er Direktor der Lotterie wird. Casanova verleiht sich selbst einen Adelstitel, unternimmt Reisen durch ganz Europa und wird schließlich Foscarinis Sekretär. 1790 beginnt er seine Memoiren mti dem Titel "Geschichte meines Lebens" zu schreiben. Casanova stirbt 1798 in Dux. Aus seiner Biographie wird ersichtlich, dass er Zeit seines Lebens in Bewegung war. Casanova gilt aber nicht als der typische Bildungsreisende, sondern nimmt viele Umwege in Kauf, um auf diese Weise seine Erfahrungen zu sammeln. Er ist gekennzeichnet von einem unbändigen Freiheitsdrang, was natürlich auch in seinen unzähligen Liebesabenteuern zum Ausdruck kommt. Nicht allzu lange hält der Revolutionär es bei einer Frau aus, in seinen Memoiren ist von insgesamt 116 die Rede, wahrscheinlich waren es aber noch einige mehr.

Fazit

Insgesamt bietet das Casanova Museum einen guten Einblick in das bewegte Leben des originellen Denkers. Ich fand vor allem die multimedialen Installationen sehr gut, ich hätte mir aber vielleicht noch mehr an Kuriositäten oder Fakten, die nicht jedem bekannt sind, gewünscht.

Lektüreempfehlungen:*

Giacomo Girolamo Casanova: Aus meinem Leben. Das umfangreiche Memoirenwerk des Abenteurers, Diplomaten und Verführers.

 

Uwe Schultz: Giacomo Casanova oder Die Kunst der Verführung: Eine Biographie. Ein facettenreiches Bild über das Leben Casanovas und seine Zeit.

 

Giacomo Casanova: Meine Flucht aus den Bleikammern von Venedig. Casanova überzeugt hier mit einem sehr lebendigen Erzählstil und seine außerordentliche Beobachtungsgabe.

 

Lothar Müller: Casanovas Venedig. Ein Reiselesebuch. Ein Reiseführer, der die Besucher an die Schauplätze von Casanovas Leben mitnimmt.

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