"Wenn das Streben nach Glück unser Leben beherrscht, erschließen uns vielleicht nur wenige unserer Handlung soviel über die Dynamik dieser Suche - mit all ihrer Inbrust und ihren Paradoxien - wie die Reisen, die wir unternehmen. In ihnen drückt sich, wie kraus auch immer, eine Vorstellung davon aus, wie das Leben außerhalb dieser Zwänge von Arbeit und Überlebenskampf beschaffen sein sollte. Nur selten jedoch wird bedacht, dass das Reisen philosophische Probleme aufwirft, das heißt Fragen, die über das Praktische hinausgehende Überlegungen erfordern. Wir werden überhäuft mit Ratschlägen, wohin wir reisen, hören aber nur wenig, warum und wie wir reisen sollten - und das, obwohl die Kunst des Reisens naturgemäß verschiedene Fragen aufwirft,die weder simpel noch trivial sind und deren Betrachtung in bescheidenem Maße zum Verstehen dessen beitragen könnte, was griechische Philosophen mit dem schönen Begriff eudaimonia, der Entfaltung der Persönlichkeit, bezeichneten."
Schreibt der Philosoph Alain de Botton, der sich in seinem Buch "Kunst des Reisens" sehr intensiv mit dieser Thematik auseinandersetzt. Wir alle freuen uns bereits Monate vorher auf unsere geplanten Urlaube, dennoch scheint das Glück der Reise äußerst fragil zu sein. Nicht selten kommt es vor, dass unsere Erwartungen an eine Reise sehr hoch sind und treten unsere Vorstellungen dann nicht ein, sind wir enttäuscht. Was aber macht einen gelungenen Urlaub aus? In einem Interview mit der Welt Online vergleicht Botton beispielsweise das Sonnenbaden mit der buddhistischen Meditation, die sehr viel Übung erfordert. Dasselbe gilt auch für Touristen: Sie benötigen jede Menge Übung, um auf ihrer Reise einige Momente von Harmonie und Ruhe zu finden. Botton lässt sich in seinem Buch dabei von Künstlern und Philosophen inspirieren, der Leser erfährt viel über Erwartungen und über das Sehen und dem Autor gelingt es, seine eigenen Erfahrungen mit historischen Anekdoten geschickt zu verknüpfen. In insgesamt neun Kapiteln geht Botton der Frage nach, warum sich Menschen auf Reisen begeben und warum auch das Glück in diesem Zusammenhang eine nicht unwesentliche Rolle spielt.
"Ich glaube, wir haben zu allen Zeiten das Reisen mit dem Glück assoziiert. Es gibt zwei große romantische Fantasien darüber, was uns glücklich machen kann: die erste betrifft die Liebe, die zweite das Reisen. Auch wenn wir 12 verheerende Urlaube hinter uns haben und 15 gescheiterte Liebesaffären, wir werden immer noch daran glauben, dabei glücklich zu werden."
Erlebte Welt
Am 24. November 1919 bricht Alam Karlin auf, um acht Jahre lang die Welt zu bereisen, wobei sie diese Reise ohne finanzielle Rücklagen und abseits von touristischen Zielen unternimmt. Sie ist allein unterwegs, ihre einzige Begleitung ist ihre Schreibmaschine "Erika". "Erlebte Welt" ist der dritte und letzte Band ihrer Reisetrilogie, der die Leser mit nach Malaysia, Thailand, Birma, Indien und Eritrea nimmt.
Die Enden der Welt
In "Die Enden der Welt" versammelt Roger Willemsen 23 Reisen, die er auf fünf Erdteilen unternommen hat, immer auf der Suche nach seinem ganz persönlichen Weltenende. Manchmal sind es dabei die großen geografischen Endpunkte wie der Nordpol oder Patagonien, manchmal aber auch ganz individuelle wie ein Bett in Minsk. Zudem geht es in diesen herausragenden Reisebildern auch um das Ende im übertragenen Sinn: um das Ende der Liebe, der Verständigung oder der Ordnung und manchmal auch um das Ende des Lebens.
Willemsen begibt sich aber auf keinen Selbstfindungstrip, er beobachtet, ist belustigt, plaudert gerne, ist erstaunt oder ratlos. All das findet sich in seinen sehr eindrücklichen Beschreibungen wieder, wobei er gerne auch über das Reisen an sich nachdenkt. Was aber ist nun das Ende der Welt? "Das Ende der Welt...das ist auch das eigene Zuhause, von einem bestimmten Standpunkt der Fremde aus betrachtet, und weil es so ist, sind diese entlegenen Stätten, die Enden keine Tore, durch die man aus der Welt hinausgelangt."
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