Seit Jahrtausenden zieht es Menschen in die Wildnis: die Ureinwohner Amerikas, die auf Visionssuche gingen, oder chinesische Einsiedler, die in der Natur die Einsamkeit suchten. Warum aber zieht es so viele Menschen an wilde und abgelegene Plätze?
Andrea Sickl ist Grafikerin, Fotografin und Naturliebhaberin und hat vor kurzem das Buch "nature life of happiness" veröffentlicht, zu dem es auch ein Online-Programm gibt.
"Walking, ideally, is a state in which the mind, the body and the world are digned, as though they were three characters finally in conversation together, three notes suddenly making a chord. Walking allows us to be in our bodies and in the world without being made busy by them. It leaves us free to think without being wholly lost in our thoughts."
Ich habe ein neues E-Book mit dem Titel "Die Magie der Weihnachtszeit. Bräuche. Mythen. Traditionen" herausgebracht, das eine Einladung sein soll, sich auf eine Reise zu alten weihnachtlichen Traditionen und Mythen zu begeben, Pflanzen kennenzulernen, die zu dieser Zeit eine wichtige Rolle spielen, einzutauchen in die Magie der Raunächte und in die Faszination, die vom alten Brauch des Räucherns ausgeht.
Jeruzalem mit "z": ein ungewöhnlicher Name für einen Ort im Nordosten Sloweniens, der mit seinen sanften Hügelketten, terrassenartigen Weinbergen und erstklassiger Kulinarik lockt. Wie die Ortschaft zu ihrem Namen kam? Wahrscheinlich durch Kreuzritter, die auf dem Weg ins israelische Jerusalem Halt machten und den hervorragenden Wein, der nach wie vor hier gedeiht, genossen. Jeruzalem hat aber nicht nur Spitzenweine und gemütliche Weinkeller zu bieten, hier laden auch zahlreiche Wanderwege und Fahrradrouten zum Erkunden der Landschaft ein.
"Es zieht uns ans Wasser. Meeresküsten, Flusslandschaften, Bachläufe üben eine ungebrochene Faszination aus. Der Sinn für die Magie einer Quelle scheint im urbanen Alltag noch keineswegs verschüttet. Kaum eine Fußgängerzone oder Shopping Mall ohne Springbrunnen und Kaskaden, wo Wasser plätschert und glitzert." (Ulrich Grober)
"Zu gehen verschafft ein Gefühl von Freiheit. Es ist das Gegenteil von "schneller, höher, weiter." Alles bewegt sich langsamer, wenn ich gehe, die Welt scheint sanfter zu werden, und eine kurze Weile lebe ich nicht durch die alltäglichen Verrichtungen, wie daheim aufzuräumen, an Sitzungen teilzunehmen oder Manuskripte zu lesen. Zu gehen ist ein Freiraum. Die Meinungen, die Erwartungen und die Launen der Familie, der Kollegen und Bekannten werden für einige Minuten oder einige Stunden unwichtig. Ich spüre, dass ich das Zentrum meines Lebens bin, und kann mich gleich darauf selbst vollkommen vergessen...Bei so vielen Dingen in unserem Leben geht es um hohes Tempo. Gehen tut man langsam. Und es ist damit das Radikalste, was du tun kannst." (Erling Kagge: Gehen. Weiter gehen. Eine Anleitung)
"Heute lebt man temporeich und fast grenzenlos. In 24 Stunden ist mit dem Flugzeug jeder Punkt des Planeten zu erreichen. Per Fernbedienung oder Mausklick überwindet man den Raum in
Sekundenschnelle. Alles wird "besehbar".....Unsere mentalen Landkarten erweitern sich, aber verarmen auch. Die Sehnsüchte richten sich auf immer fernere Ziele, auf das ganz Andere. Die
"wertvollsten Wochen des Jahres" sind für möglichst exotische Schauplätze reserviert. Dort erfüllen wir uns unsere Lebenswünsche. Dort "lebt" man. Diese Strategie bekommt in der Regel weder dem
Hier noch dem Dort. Ist sie auf Dauer lebbar?" (Ulrich Grober)
Heutzutage spüren viele von uns eine gewisse Leere in sich. Das ist darauf zurückzuführen, dass wir nicht mehr im Einklang mit der Erde leben.
"Wandern ist vielerlei: Freizeitspaß, sanfter Natursport, nachhaltiger Tourismus ... Alles hat seine Berechtigung. Mich interessiert die nach oben offene Skala der Möglichkeiten. Die fließenden Übergänge, wo das Wandererlebnis in die Erfahrung von Kultur - und Kosmos - übergeht. Wo die Kunst des Wanderns sich berührt mit Lebenskunst und deren Kern: Selbsterfahrung und Selbstsorge. Wo beim Gehen das Tagträumen einsetzt - und die Sinnsuche." (Aus: Ulrich Grober: Vom Wandern. Neue Wege zu einer alten Kunst)
Zwischen Sexten und Innichen sprudeln in einem mystischen Wald fünf Heilwasserquellen, die bereits den Römern bekannt waren. Hier wurden nämlich Münzen bzw. eine Statue gefunden, die Zeus zeigt, der unter anderem als Schutzherr der Thermen verehrt wurde.
"Wovon lassen wir, wenn wir gelassen sind? Anders herum gefragt: Was lässt uns? Ist die Gelassenheit ein Zustand, in dem die Seele zur Ruhe gekommen ist, oder ist man gelassen immer nur angesichts etwas? Ist sie überhaupt ein Zustand oder nicht vielmehr eine Fähigkeit, eine Einstellung, eine Haltung, eine Handlung?" (Thomas Strässle)
Immer wieder zieht es mich zum Wasser, weil es alle meine Sinne bewegt. Weil es glitzert und plätschert, weil es magisch und ein Zeichen für Erneuerung und Wandel ist. Denken wir doch einfach mal daran, in wie vielen Formen Wasser auftreten kann: als sanfte Schneeflocke im Winter, als kühlender Regen im Sommer, als zerstörerisches Hagelkorn. Von Wasser geht eine ganz besondere Faszination aus, die auch schon unzählige Dichter und Philosophen fasziniert hat. Wasser steht für mich auch symbolisch für die Freiheit, an einem See oder am Meer kann ich meinen Blick in die Ferne schweifen lassen, die zarten Bewegungen der Wellen beobachten und binnen kürzester Zeit stellt sich eine gewisse Ruhe ein und der Alltag rückt in weite Ferne.
"Je ahnungsloser man verreist, umso mehr erfährt man von Land und Leuten. Wer nichts erwartet, bekommt viel." (Erwin Steinhauer und Günther Schatzdorfer)
Das Bodental ist für mich ein kleines Paradies, das ihr in den Karawanken in Kärnten findet. Vor allem im Frühjahr und Sommer, wenn alles grünt und blüht, trifft man hier auf Pflanzen, die man sonst nur mehr sehr selten sieht. Ich jedenfalls fühle mich hier wie Alice im Wunderland, als ich durch das idyllische Hochtal spaziere. Das saftige Grün, die Blumenwiesen, die Ruhe.
Südlich von Pula findet man die Halbinsel Premantura und das Kap Kamenjak, das gleichzeitig den südlichsten Punkt von Istrien darstellt. Die beste Zeit, um die Halbinsel und das Kap zu besuchen ist von Mitte April bis Mitte Mai, dann blüht alles und man kann auch die unterschiedlichsten Pflanzen wie Zistrosen oder wilden Thymian bestaunen.
Atemberaubend schön sind sie - die bekannten Cliffs of Moher mit ihrer wundersamen Flora und Fauna und der eindrucksvollen Tierwelt, die hier zu finden ist. Vor allem Vogelliebhaber zieht es häufig an diesen eindrucksvollen Ort, um Wanderfalken oder Dreizehenmöwen zu beobachten.
Auf den ersten Blick scheint der Nationalpark Brijuni eine Touristenhochburg zu sein. In Fazana warten unzählige Menschen auf die Überfahrt ans andere Ufer, manche haben auch ihr Gepäck mit dabei, um dort zu übernachten. Auf der Insel angekommen, lösen sich die Menschenansammlungen aber relativ rasch auf, man wandert der Küste entlang, vorbei an verfallenen Villen, über grüne Wiesen und durch bewaldete Flächen bis zum Safaripark, wo sich Zebras, Bisons und andere exotische Tiere im Grünen tummeln. Es riecht nach wildem Thymian und folgt man der eigenen Nasenspitze, so lassen sich auf dem kleinen Eiland wahre Schätze heben. Man muss sich nur darauf einlassen können.
"Wenn das Streben nach Glück unser Leben beherrscht, erschließen uns vielleicht nur wenige unserer Handlung soviel über die Dynamik dieser Suche - mit all ihrer Inbrust und ihren Paradoxien - wie die Reisen, die wir unternehmen. In ihnen drückt sich, wie kraus auch immer, eine Vorstellung davon aus, wie das Leben außerhalb dieser Zwänge von Arbeit und Überlebenskampf beschaffen sein sollte. Nur selten jedoch wird bedacht, dass das Reisen philosophische Probleme aufwirft, das heißt Fragen, die über das Praktische hinausgehende Überlegungen erfordern. Wir werden überhäuft mit Ratschlägen, wohin wir reisen, hören aber nur wenig, warum und wie wir reisen sollten - und das, obwohl die Kunst des Reisens naturgemäß verschiedene Fragen aufwirft,die weder simpel noch trivial sind und deren Betrachtung in bescheidenem Maße zum Verstehen dessen beitragen könnte, was griechische Philosophen mit dem schönen Begriff eudaimonia, der Entfaltung der Persönlichkeit, bezeichneten."
Die Hälfte der Erdbevölkerung ist heute bereits in Städten zuhause und hat sich bewusst oder unbewusst von der Natur abgespalten. Dennoch besteht zwischen Mensch und Natur noch immer ein uraltes Band, denn das, was in der Natur geschieht, spiegelt sich auch in der menschlichen Seele wider.
Wenn man die Entstehung der Nockberge betrachtet, so muss man auch einen Blick auf die griechische Mythologie werfen, denn dort, wo heute die sanften Gipfel zu sehen sind, befand sich früher das Urmeer Tethys, dessen Name auf die Frau von Okeanos zurückzuführen ist. Im Laufe von Millionen von Jahren rückte dann die afrikanische Kontinentalplatte in Richtung Norden vor, während die skandinavische Platte dagegen hielt. Das Material, das sich dazwischen befand, wurde nach oben gedrückt und das Urmeer schrumpfte zusammen. Im Laufe der Zeit wuchsen die Nockberge auf eine Höhe von bis zu 2400 Meter an.
Wenn ihr schon einmal in Irland wart, habt ihr sie bestimmt gesehen: die mystischen Keltenkreuze, deren Balken ein Kreis umgibt und in denen die Symbole aus dem Christen- und Heidentum miteinander vereint werden. Was aber hat es mit den Kreuzen auf sich?
Zum ersten Mal auf diesen Berg fahren, der schon so lange auf meiner Liste stand. Mit der Gondel hinauf und eintauchen in ein Nebelmeer. Dennoch weitermarschieren, so lange, bis sich der Nebel lichtet, der Himmel aufreißt und sich die Sonne zeigt. Unterwegs eine Pause einlegen und Croissants und Schokolade essen, in Gedanken versunken weitermarschieren und darüber nachdenken, wie viel Einfluss eigentlich das Wetter auf unsere Gefühle hat.
Die Keltenwelt Frög ist ein geheimnisvoller Ort. Hier taucht man ein in die Gesellschaftsstruktur, das Weltbild und die Lebensweise unserer Vorfahren, außerdem gibt es auch immer wieder Aktionstage, bei denen Interessierten Geschichte und Archäologie auf sehr lebendige Art und Weise vermittelt wird.
Die Natur aufmerksam zu beobachten und zu dokumentieren: Das ist das Ziel der Waldpädagogin Verena Hillgärtner, die als eine Wegbereiterin der Natur-Journaling-Szene gilt und in ihrem Buch Interessiere dazu einlädt, die Welt mit neuen Augen zu betrachten.
In seinem bekannten Essay "Vom Spazieren" macht uns der Naturphilosoph Henry David Thoreau darauf aufmerksam, dass wir uns immer wieder aufs Neue dazu entschließen müssen, im Moment anzukommen, um eine Verbindung mit der Natur eingehen zu können. Damit dies möglich wird, müssen wir unseren Fokus weiten, was auch als offenes Gewahrsein bezeichnet werden kann. Das heißt, wir müssen uns mit unseren Gefühlen, unseren Gedanken und unserem Atem verbinden, um die Natur mit allen Sinnen wahrzunehmen.
"Ich neige sehr dazu, aus dem Rucksack zu leben und Fransen an den Hosen zu haben", so Hermann Hesse in seinem Buch mit dem Titel "Wanderung". "Lange hat es gedauert, bis sich wusste..., dass ich Nomade bin und nicht Bauer, Sucher und nicht Bewahrer...Der Wanderer ist in vielen Hinsichten ein primitiver Mensch, so wie der Nomade primitiver ist als der Bauer. Die Überwindung der Sesshaftigkeit aber und die Verachtung der Grenzen machen Leute meines Schlages trotzdem zu Wegweisern in die Zukunft."
Linz ist vieles: Stahlstadt, Mittelalterstadt, Donaustadt, aber auch Kunststadt. Hier bummelt man durch kleine, verwinkelte Gassen, spaziert entlang der mondänen Promenade südöstlich der Altstadt oder genießt den Ausblick auf die nördliche Donauseite von der Terrasse des Lentos-Restaurants.
Es ist schon einige Jahre her, dass ich nach Schottland gereist bin, vor kurzem habe ich nun das Buch "Der lebende Berg" von Nan Shepherd gelesen, die während ihres Lebens Tausende von Kilometern zu Fuß in den Cairngorms unterwegs war, um diese zu erkunden.
Wasser hat auf mich immer schon eine ganz besondere Faszination ausgeübt. Entlang eines Baches zu spazieren oder am Meer zu sitzen beruhigt mich, meine Gedanken hören auf zu kreisen und ich werde
ruhig. Wer es auch ein bisschen spannend haben möchte, fährt am besten zum Abenteuer-Wasser-Weg in Liebenfels/Kärnten.
Bäume sind für Hermann Hesse nicht nur ein Spiegel der Jahreszeiten, sondern sie stehen auch symbolisch für die Wiedergeburt und die Vergänglichkeit. In seinem Buch schildert Hesse das Leben mit Bäumen, die in seiner näheren Umgebung zu finden sind, einige davon wurden auch von ihm selbst gepflanzt.
Das Innergschlöss in Osttirol zählt zu den schönsten Talabschlüssen der Alpen. Hier trifft man auf den eisglänzenden Schlatenkees, auf bedrohliche Felsformationen, aber auch auf die atemberaubende Schönheit frischer, grüner Almböden.
Wir steigen aus dem Bus aus und sind erstmal geflasht von den Touristenmengen, die sich in der Stadt tummeln. Alle reden durcheinander, daneben Dudelsackmusik und wir mittendrin. Dann das übliche Programm: Den Vermieter anrufen und einen Bus ausfindig machen, der uns zu unserer Wohnung bringt. Wir haben ein Appartement in Portobello, einem Vorort von Edinburgh gebucht und haben endlich einen Strand vor unserer Haustüre.
Zugegeben: Der Tag, an dem wir die Drei Zinnen besuchten, war einfach perfekt und wie aus dem Bilderbuch. Ein genialer Tag für eine Wanderung zum Wahrzeichen der Dolomiten. Die Drei Zinnen befinden sich im Hochpustertal und wurden 2009 zum UNESCO Welterbe ernannt. Von der Südtiroler Seite aus erreicht man sie über Toblach, das Hölensteintal und Misurina, wo man am Misurina See abbiegt und dann den Parkplatz der Auronzo Hütte erreicht. Hier kann man sein Auto abstellen und den Weg Nr. 101 nehmen, der relativ flach zu den Drei Zinnen führt.
Es ist kalt und der Himmel ist wolkenverhangen, als ich in Salzburg aus dem Zug steige. Viele Menschen mit Schiern unter dem Arm tummeln sich an diesem Samstag am Hauptbahnhof, die Ferien sind zu Ende, alle machen sich wieder auf den Weg zurück in den Alltag. Ich habe noch keine wirkliche Ahnung, was ich in diesen wenigen Stunden, die mir in Salzburg zur Verfügung stehen, tun möchte. Also lasse ich mich ein wenig treiben, suche den Weg vom Bahnhof zur Altstadt. Vor mir liegt der Mirabellgarten, durch den ich unbedingt mal in der warmen Jahreszeit schlendern möchte, in der Orangerie, diesem kleinen, behaglichen Palmenhaus, wärmt sich gerade ein Obdachloser auf. Ich schlendere durch die bekannte Getreidegasse und komme schließlich zum DomQuartier, dem Herzstück der Museumslandschaft in Salzburg.
Nach Irland zieht es mich immer wieder. Ich weiß nicht, was mich mehr beeindruckt: die unverkennbaren, traumhaften Küsten, an denen man stundenlang in die Wolken schauen und seinen Gedanken nachhängen kann oder die außergewöhnlich freundlichen Bewohner der Insel, die dich sogar in den Bussen ansprechen, um dir wertvolle Tipps für deine Reise zu geben oder dich quer durch die Stadt zum nächsten Bahnhof begleiten. Nach Irland reise ich immer mit dem Rucksack. Obwohl ich mich manchmal schon viel zu alt dazu fühle und mir jedes Mal vornehme: Jetzt ist Schluss damit. Das nächste Mal mieten wir ein Auto. Hier schmeckt auch das Guiness ganz anders als zu Hause und zum Frühstück esse ich Eier oder Pancakes mit Früchten, die vom Herrn des Hauses selbst zubereitet werden. Und dann die Musik in den Pubs und das ausgelassene Tanzen der Menschen. Gewaltig beeindruckend ohne zu übertreiben. Manchmal fährt man kilometerweit durch die Landschaft ohne einer Menschenseele zu begegnen. Es regnet oft, aber wir hatten auch schon so warmes Wetter, dass man baden konnte. In Howth zum Beispiel, einem kleinen Fischerdorf in der Nähe von Dublin, mit feinen Fischlokalen und einem noch feineren Strand. Wunderschön auch die Bucht von Killiney Hill, wo sich zahlreiche Musiker und Schriftsteller niedergelassen haben. Einen halben Tag lang streunen wir in den Powerscourt Gärten umher, einem Landsitz in den nördlichen Wicklow Mountains. Hier gibt es Pflanzen, die ich noch nie gesehen habe und riesige Bäume, die aussehen, als wollten sie die Besucher beschützen.
Bereits von der Straße aus sieht man ihn: den großen Felsendom, dessen geheimnisvolle Räume man auch betreten kann. Von dort aus taucht man dann auf einem Rundweg in die Welt der Naturgeister ein, was ein tolles Erlebnis für Groß und Klein darstellt.
Schottland ist rau. Rau ohne hart zu sein. Ein bisschen hat sich die wilde Landschaft auch auf die Menschen übertragen. Finde ich. Muss aber nicht sein. Unglaublich viel zu entdecken gibt es hier. Die Sonnenuntergänge in Inverness zum Beispiel, während man auf der Brücke steht und um die Wette blinzelt. Die Geschäftigkeit in Edinburgh mit seinen vielen Touristen. Hier sollte man in Portobello wohnen, denn dort hat man den Strand vor der Nase. Ein absolutes Highlight ist ein Frühstück im Beach House. Selbstgebackene Kuchen und Scones mit Butter und Marmelade. Und am Nachmittag im Sand liegen und zuhören, wie andere Leute Gitarre spielen. Und dann natürlich die Highlands: Karge Schönheiten, die man durchquert, ohne irgendeine Menschenseele zu treffen. Mit dem Bus fahren wir auf die Insel Skye, wo wir einfach die traumhafte Landschaft auf uns wirken lassen. Nur schauen und träumen. Und merken, dass der Alltag plötzlich ganz weit weg ist und alles ganz leicht wird. Das leckere Essen genießen, Wein und Bier trinken und dann das letzte Geld in Glasgow ausgeben. Ja Schottland, ich komme gerne wieder! Ganz bestimmt.
"303" erinnert mich ein bisschen an "Before Sunrise", einen Film, in dem sehr viel gesprochen wird und in dem es wenig Handlung gibt. Zugegeben: Das ist nicht jedermanns Sache, aber wenn die Dialoge gut sind, kann das durchaus sehr spannend sein.
In einem Interview sagte Alfred Komarek einmal über die Stille: "Man muss die Stille annehmen können. Man muss mit der Stille in einen Dialog treten...Mit der Stille muss man umgehen können. Oft kommt dann diese Angst: Jetzt ist es auf einmal so still! Dann braucht man sofort Hintergrundmusik und andere Nebengeräusche.
Über Jahrhunderte war Passau ein äußerst mächtiges Bistum, wo man in der Mitte des 16. Jahrhunderts auch um den Religionsfrieden rang. Durch mehrere verheerende Brände wurde Passau immer wieder verwüstet, anschließend aber umso prächtiger aufgebaut. Man gründete Kirchen und Klöster wie beispielsweise den eindrucksvollen Stephansdom mit seiner weißen Fassade und seiner weltbekannten Orgel.
"Achten wir auf die Zeit, vergeht sie langsam;
werden wir von ihr abgelenkt, rennt sie schnell."
(Marc Wittmann)
"Anstatt menschliche Wesen zu sein, sind wir zu menschlichen Handelnden geworden. Drosselt das Tempo, ihr werdet weiter kommen, als ihr euch jemals vorgestellt habt." (Satish Kumar, No Destination)
Durch die Äste des Mischwaldes sehen wir bereits das blaue Wasser des idyllischen Millstättersees schimmern, als wir in Döbriach unsere Wanderung in Richtung Seeboden starten. Wie schon so oft stelle ich mir auch hier wieder die Frage, warum das Wasser eine so ungeheure Faszination auf mich ausübt, ganz egal, ob ich mich nun am Meer, an einem See oder in einer Flusslandschaft befinde.
In Lienz wachsen Palmen am Hauptplatz, die Menschen sitzen in Straßencafès und ein Souvenirladen verkauft gelbe Quietschenten. In den engen Gassen baumelt die Wäsche an einer Leine, samstags ist Markttag und man kann sogar im Sommer Lebkuchen kaufen. In Lienz wohne ich auf einem Hügel oberhalb des Krankenhauses und kann jeden Tag beobachten, wie der Hubschrauber zuverlässig am Dach landet. Öffnet man in der Früh das Fenster, so sind die Berge so nah, dass man sie fast berühren kann. In Lienz ziehe ich mir am Balkon einen Holzspieß ein und sehe - als professioneller Hypochonder - meine Bergtour gefährdet. Aber: Ich google keine Behandlungsmethoden und sehe das als gutes Zeichen. In Lienz geht man zum Sonnenuntergang an die Isel, sucht sich seinen eigenen Miniatur-Sandstrand und beobachtet, wie der Glutapfel langsam vom Himmel verschwindet. Am Brückenpfeiler hat ein Bursche eine Hängematte befestigt und während ich ihn beobachte und mich ständig frage, wie er da wohl hingekommen sei, schmilzt das Pistazieneis in meiner Hand und tropft auf den Gehsteig.
Die kleine Ortschaft Grana ist die Wahlheimat einer Familie aus Mailand, die sich in der lombardischen Großstadt eigentlich nie richtig eingelebt hat. Deshalb mieten sie alljährlich in Grana ein Haus und verbringen dort die Sommermonate. Der Ich-Erzähler Pietro schließt dort auch Freundschaft mit Bruno und gemeinsam mit seinem Vater besteigt er zudem zum ersten Mal einen Gletscher.
Grado zu besuchen, noch bevor Touristenlawinen die Stadt unter sich zu begraben drohen, heißt, die Melodie der Stille einzufangen. Was es dann zu bewahren gilt, ist sofort klar: Das Meer, das verheißungsvoll und kräftig wie geschmolzenes Silber glitzert, und die Schiffe, die irgendwo weit draußen wie festgefroren am Wasser Platz genommen haben.
"Sangya" bedeutet: offen sein für Wechselfälle, für unerwartete Erlebnisse und überraschende Begegnungen, für Windungen und Wendungen des Weges. Auch Irrwege und widrige Wetterereignisse und damit verbundene Strapazen nimmt man tief in sein Bewusstsein auf. Sie sind beispielhaft für die Unsicherheit und das Prekäre des Lebensweges. "Sangya" heißt auch: Unterwegs Sonne und Mond auf ihren Bahnen beobachten, den Wechsel der Jahreszeiten wahrnehmen, Makrokosmos und Mikrokosmos, der Einmaligkeit der Naturphänomene und den Konstanten des Daseins nachspüren." (Aus: Ulrich Grober: Vom Wandern. Neue Wege zu einer alten Kunst)
"Wir leben auf einem blauen Planeten, der sich um einen Feuerball dreht. Mit einem Mond, der die Meere bewegt. Und du glaubst nicht an Wunder?" (Kristin Funk & Inka Vigh)